Der geheimnisvolle Do Khyi

 
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Die Abgeschiedenheit und auch Geschlossenheit Tibets ist sicher einer der Hauptgr?de f? all die - teilweise sagenhaften Schilderungen eines gro?n tibetischen Hundes.

Nachdem die historische Seidenstra? auch Tibet ber?rt ist es wohl richtig, dass immer wieder auch bereits in der Antike ?er diese Hunde auch in der europ?schen Hemisph?e berichtet wird. Die Erz?lungen aus dieser Zeit aber auch sp?er die Schilderungen von Marco Polo ?er diese Hunde belegen, dass die Reisenden doch eine gewisse Ehrfurcht vor ihnen erworben haben. Bereits aus solchen Berichten ist ersichtlich, dass sich der Einsatzzweck der Hunde, n?lich zum Schutz der Herde, des heimischen Territoriums und Eigentums ?er diesen langen Zeitraum nicht wesentlich ge?dert haben mu?

Vieles aber ist sicher, vor allem um die eigene Leistung in den Gefahren einer solch langen Reise richtig darzustellen, auch ausgemalt und ?ertrieben weitergegeben worden.

Tibet Dogge "Siring" nach Dalziel, London 1881 aus Strebel "Die deutschen Hunde" Kynos Verlag

Die schriftliche ?erlieferung eines Geschenkes an den chinesischen Kaiser um 1121 v. Chr. schildert einen Hund, welcher in dieser Art  sicher heute nicht mehr in Tibet zu finden ist. Auch hier gilt: der Hund wird zu dem was man aus ihm macht. In der Abgeschiedenheit Tibets unter teilweise lebensfeindlichen Bedingungen der Natur waren die Bauern, aber auch die Hirten wahrscheinlich immer Bedrohungen durch Raub und Diebstahl ausgesetzt und so war es erw?scht, dass die Hunde einen sicheren Schutz von Hab und Gut, sowie des Lebens gew?rleisteten.

Ob der Do Khyi tats?hlich der Urvater der ebenso legend?en Molosser gewesen ist, dazu gibt es viele Thesen. Die M?lichkeit bestand durch den Handelsverkehr der Antike, es ist aber auch m?lich, dass gleiche menschliche Bed?fnisse und Lebensweisen die selbst?dige Entstehung ?nlicher Hundetypen gef?dert hat. Sicherlich ist aber die Gleichartigkeit des Verhaltens vor allem mit den eurasischen Herdenschutzhunden auch heute noch festzustellen. Die Abgeschiedenheit des tibetischen Hochlandes hat uns den Do Khyi nahezu unver?dert erhalten, ein Mitwirken bei der Entstehung der einen oder anderen Herdenschutzhundrasse kann durchaus m?lich sein.

Tibethunde -  Besitzer Graf Szecheni aus:...Beckmann  "Rassen des Hundes" Kynos Verlag

Diese Theorien sind aber auch heute ?er 100 Jahre nach der ?Entdeckung" des Do Khyi durch westliche Kynologen nicht eindeutig nachzuweisen. Um so wichtiger d?fte es sein den gro?n Berghund Tibets als urspr?gliche Rasse im Habitus wie Wesen, m?lichst unbeeinflusst zu erhalten.

Erst um die Jahrhundertwende, im Zuge der Kolonialisierung wurde Tibet, teilweise unter abenteuerlichen Bedingungen, oft auch heimlich durch Europ?r bereist und durch die Schilderungen, sowie durch erste Importe solcher Hunde nach Europa wurde gro?s Interesse an diesen eindrucksvollen Do Khyi geweckt. Die ersten Vertreter der Rasse wurden unter europ?siertem Namen in Europa vorgestellt, aus dieser Zeit resultieren auch die durchaus nicht richtig eingef?rten Namensgebungen f? alle tibetische Hunderassen wie den Tibet Terrier, der garantiert kein Terrier ist, dem Tibet Spaniel, welcher f? die Jagd sicher nicht zu gebrauchen,  und eben auch der Tibet Dogge.

Tibetdogge Richard Strebel 1905 (Heliogravure) aus Strebel "Die deutschen Hunde"


Sicher ist der so bezeichnete Do Khyi auch um die Jahrhundertwende ein imposanter, kraftvoller Hund mit stattlichem Kopf und mastiff?nlichen Lefzen, hinsichtlich der legend?en Gr?e ist die Entt?schung aber bei den ersten Fachkundigen gro?und bereits bei den Kynologen dieser Zeit war die vorgenommene Zuordnung zu den Mastiffs und Molossern umstritten. Durchaus erfolgte um die Jahrhundertwende 1900 bereits auch eine Zuordnung des Do Khyi  zu den ebenfalls damals  auch in Europa noch weit verbreiteten Herdenschutzhunden.

Das Wesen dieser fr?en Importe war oftmals nicht im Mittelpunkt des Interesses,
vor allem nachdem viele dieser eingef?rten Hunde das Verbringen in unsere niedrigen H?enlagen nicht lange ?erlebt haben. Oft waren diese Import - Do Khyi nicht in der Lage sich selbst?dig an die ganz anderen Bedingungen der westlichen Zivilisation kurzfristig anzupassen und so kam es, dass diese in die Zoos abgegeben wurden, um dort neben den Raubtieren zu leben.

Das Verh?tnis der Europ?r zum Hund in dieser Zeit war sicher nicht f?derlich um diese Tiere bei der Eingliederung in den menschlichen Hausstand zu unterst?zen.

Und dennoch einige Europ?r haben durchaus den eigent?lichen Reiz durch eine intensive Bindung und Vertrautheit an die Familie erkannt und somit dieser Hunderasse den Einzug in Europa erm?licht.

Mastiff of Tibet nach Steward aus Lizars Animated Nature, London 1832


Durch die Wirren des ersten Weltkrieges haben sich leider die Spuren dieser ersten europ?schen Zuchthunde verloren, sicher auch heute noch ein nicht wieder gut zu machender Verlust f? die Genetik dieser Rasse.

Tibet Dogge, Aufnahme Sven Hedin aus "Transhimalaya" 1907


Erst Ende der siebziger Jahre, lange nach dem Beginn des Genozyd`s am Tibetischen Volk, der Kultur und Natur in Tibet durch die chinesische Annexion im Jahr 1950 kamen die ersten Do Khyi wieder durch Importe diesmal aus Best?den der Immigranten aus Nepal, Bhutan und Indien nach Europa.

Viele wertvolle Blutlinien der Rasse sind durch die Verfolgung dieser Hunde durch die Chinesen in Tibet ausgestorben und unwiederbringlich verloren. Nachdem der Do Khyi eine Grundlage der b?erlichen, nomadischen Lebensform der Tibeter darstellt sind besonders diese Hunde verfolgt und umgebracht worden um den Boden f? eine neue, den chinesischen Vorstellungen angepasste Lebensweise zu bereiten.

Nomaden, Nepal mit Do Khyi
Bildquelle:   Abenteuer Hund
                  VGS-Verlag

Schilderungen aus meinem Umfeld zufolge, konnten auf Reisen in Tibet, im Austausch der Universit? erst vor kurzem noch viele dem Do Khyi ?nliche Hunde gesehen werden, die aber sehr schlecht behandelt w?den, meist in den D?fern, ein Gro?eil dieser Hunde d?fte nicht mehr reinrassig sein. Nur ein Do Khyi an einer Herde von Yaks, welcher scheinbar ein prachtvolles Exemplar war. Das Fotografieren desselben, ebenso aller anderen Hunde wurde durch die chinesische Reisebegleitung untersagt.

Aber auch heute noch geht von den Vertretern dieser Rasse, die weltweit leben ein ganz eigent?licher Reiz auf den Menschen aus, welchen die Eigent?er dieser Vertreter immer wieder best?igen k?nen.

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